Urvater Wilhelm Reich
Die körperorientierte Psychotherapie – oder Körperpsychotherapie – hat eine lange Geschichte und ist weit entfernt von einer homogenen Entwicklung bzw. einer einheitlichen Ausrichtung. Es gibt unzählige Methoden von denen jeder nur eine kleine Auswahl lernen kann. Einer der Urgroßväter der Körperpsychotherapie ist Wilhelm Reich, ein Schüler von Sigmund Freud – die Wurzeln liegen z.T. also gar nicht weit entfernt von denen der Psychoanalyse.
Pionierin Gerda Boysen
Eine weitere Pionierin der Körperpsychotherapie ist Gerda Boysen – sie hat ein Studium der Psychologie und Psychoanalyse absolviert – war jedoch davor Physiotherapeutin. Ihre Methode der Biodynamischen Psychotherapie verband also Berührung, Massage, die vegetativen Vorgänge im Körper – das vegetative/ autonome Nervensystem – mit den Erkenntnissen der Psychotherapie.
Es gibt noch sehr viele mehr zu nennen, wie Alexander Lowen als Begründer der Bioenergetik oder David Boadella als Begründer der Biosynthese.
Neuere Entwicklungen
Nach vielen Jahrzehnten der Entwicklung wurden die zunächst sehr intensiven Methoden, die sofort zu einem Wiedererleben alter Gefühle führen sollten, durch sanftere Verfahren abgelöst. Die neuen Techniken sind wirksamer als die ursprünglichen, da sie eine Integration der gemachten Erfahrungen ermöglichen.
Halt
Die Arbeit integriert Gefühle und Erfahrungen mittels haltgebenden Methoden, Selbstbeobachtung und Selbstwahrnehmung.
Selbstwahrnehmung
Bevor ein kathartischer Gefühlsausdruck möglich und sinnvoll sein kann, gilt es, die Wahrnehmung von Körper und Gefühlen zu erkunden, sich der eigenen Emotionen, Gefühle und Körperempfindungen gewahr zu werden, Zusammenhänge zu erkennen, den Sinn von Nicht-Fühlen-Können herauszufinden.
Bindung
Außerdem wird ein großer Wert auf ein (Wieder-) Entdecken der Bindungsfähigkeit gelegt – diese beginnt mit einer guten Bindung zu uns selbst – auf dieser Basis auch zu anderen Menschen.
Selbstvertrauen
Eine gute Bindung und eine gute Erdung bilden die Grundlage für ein gesundes Selbstvertrauen und damit für die Fähigkeit, auf allen Ebenen des Lebens (Partnerschaft, Beruf, Familie, Gesellschaft) ein sicheres Auftreten, Sensibilität gegenüber anderen und stabile Selbstgrenzen zu entwickeln.